1852

 

Berücksichtigte Änderungen

 

Frankreich

 

Louis Napoleon wird am 7. Dezember 1852 zum Kaiser von Frankreich ernannt und regiert nun als Napoleon III. Der Neffe Napoleons I. hatte 1848 die Präsidentschaftswahlen in Frankreich gewonnen und sich 1851 mit einem Staatsstreich gegen das Parlament gewandt.[1]

 

Hessen-Darmstadt

 

Die vor 1848 gültige Verwaltungseinteilung Hessen-Darmstadts in die drei Regierungsbezirke Oberhessen, Rheinhessen und Starkenburg wird wieder hergestellt. Die Bezirke sind jeweils in mehrere Kreise unterteilt, wobei die Kreisräte der Städte Gießen, Mainz und Darmstadt eine Aufsichtsfunktion für den gesamten Regierungsbezirk haben.[2]

 

Holstein

 

Im Februar 1852 erhält der König von Dänemark seine Rechte an Holstein vollständig zurück, die vom Deutschen Bund eingesetzte Kommission zur Verwaltung Holsteins wird aufgehoben, und die österreichischen Truppen verlassen das Land. Für die Verwaltung der Herzogtümer Holstein und Lauenburg wird in Kopenhagen ein gemeinsames Ministerium gebildet.[3]

 

Lauenburg

 

Das Herzogtum Lauenburg wird 1852 gemeinsam mit Holstein dem neuen Ministerium für Holstein-Lauenburg in Kopenhagen unterstellt. Anders als Holstein und Schleswig behält Lauenburg aber eine eigene Regierungsbehörde im Land.[4]

 

Liechtenstein

 

Liechtenstein wird mit Vertrag vom 5. Juni 1852 Teil des Österreichischen Zollsystems.[5]

 

Lübeck

 

Zum 1. Januar 1852 wird Lübeck in die drei Verwaltungsbezirke Stadtamt, Landamt und Amt Travemünde eingeteilt. Von der neuen Verwaltungsstruktur sind auch die Exklaven Lübecks betroffen.[6]

 

Preußen

 

Die Verordnung über die Verwaltungsorganisation in Hohenzollern vom 7. Januar 1852 fasst die beiden ehemaligen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen zu dem Regierungsbezirk Hohenzollernsche Lande zusammen. Die in Sigmaringen sitzende Regierung unterstand nur in bestimmten Belangen der Rheinprovinz (Konsistorium, Provinzial-Schulkollegium, Medizinal-Kollegium, Oberbergamt), weshalb man auch von einer provinzähnlichen Stellung der Hohenzollernschen Lande spricht.[7]

 

Reuß jüngere Linie

 

Das Fürstentum Reuß jüngere Linie erhält 1852 eine neue Verwaltungsstruktur, es gliedert sich nun in die drei Kreise Gera, Ebersdorf und Schleiz. Von der neuen Verwaltungsgliederung sind auch die Exklaven betroffen.[8]

 

Küstenlinie / Niederlande

 

Der in den Niederlanden gelegen See Haarlemmermeer wird zwischen 1848 und 1852 trocken gelegt, so entstehen insgesamt 18.000ha neues Land.[9]

 

Küstenlinie / Oldenburg

 

Ein neuer Deich wird 1852 im Westen des Jadebusens, nahe dem untergegangen Dorf Oldebrügge, fertig gestellt.[10]

 

 

Nicht berücksichtigte Änderungen

 

Modena

 

Das Fürstentum Modena wird – ebenso wie das Fürstentum Parma – Teil des Österreichischen Zollsystems.[11]

Für Staaten außerhalb des primären Beobachtungsraumes gibt HGIS Germany keine Zollzugehörigkeit an.

 

Parma

 

Gemeinsam mit Modena wird das Fürstentum Parma Teil des Österreichischen Zollsystems.[12]

Für Staaten außerhalb des primären Beobachtungsraumes wird in HGIS Germany keine Zollzugehörigkeit eingetragen.



[1] Vgl. Craig, Geschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert, S. 112-145; Tacke, Von der Zweiten Republik bis zum Ersten Weltkrieg, S. 251-260.

[2] Vgl. Franz, Hessen 1820-1939, S. 288; Klein, Hessische Staaten, S. 665.

[3] Vgl. Hansen, Demokratie oder Nationalismus, S. 448f; Hennings, Schleswig-Holstein, S. 16; Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 2, S. 934.

[4] Vgl. Busch, Das Herzogtum Lauenburg unter der Herrschaft der Könige von Dänemark, S. 315; Hennings, Schleswig-Holstein, S. 16.

[5] Vgl. Vertrag zwischen Österreich und Liechtenstein über die Aufnahme Liechtensteins in das Österreichische Zollsystem vom 5. Juni 1852, abgedr. in: CTS, 108, S. 181-196. Siehe auch: Grundriß, Band 22, S. 30.

[6] Vgl. Antjekathrin Graßmann, Lübeck, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B: Mitteldeutschland, hrsg. von Thomas Klein, 22 Bde., Bd. 17: Hansestädte und Oldenburg, Marburg 1978, S. 1-28, hier S. 19-24.

[7] Vgl. Eberhard Gönner, Hohenzollern 1800 bis 1918, in: Hansmartin Schwarzmaier, Hg., Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, 4 Bde., Bd. 3: Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien, Stuttgart 1992, S. 433-476, hier S. 462f; Kallenberg, Die Sonderentwicklung Hohenzollerns, S. 161; Schöntag, Die Hohenzollernschen Lande 1820-1945, S. 14.

[8] Vgl. Grundriß, Band 15, S. 308.

[9] Vgl. Guus H. L.Tiesinga, Plannenmakers en uitvoerders, voor- en tegenstanders, in: Guus H. L.Tiesinga, Hg., Het Zuiderzeeproject. Voor- en tegenstanders, plannenmakers en uitvoerders, Lelystad 1990 (= Flevo Profiel, Bd. 6), S. 6-10, hier S. 7.

[10] Vgl. Sindowski, Das ostfriesische Küstengebiet, S. 117-120.

[11] Vgl. Zollvertrag zwischen Österreich, Modena und Parma vom 9. August 1852, abgedr. in: CTS, 108, S. 349-404.

[12] Vgl. Zollvertrag zwischen Österreich, Modena und Parma vom 9. August 1852, abgedr. in: CTS, 108, S. 349-404.