III Dokumentation und Datensätze

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Provinz Niederrhein (1820-1821)

 

Gebiet

Die preußische Provinz Niederrhein befindet sich in Westdeutschland und bildet mit Ausnahme der Exklaven Krofdorfer Wald und Wetzlar-Braunfels ein geschlossenes Gebiet. Im Norden grenzt sie an die Provinz Jülich-Kleve-Berg. Im Osten liegen die preußische Provinz Westfalen, das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Im Süden grenzen die bayerische Pfalz (Rheinkreis), der Hessen-Homburger Landesteil Meisenheim, das Sachsen-Coburg-Saalfelder Fürstentum Lichtenberg, das Oldenburger Fürstentum Birkenfeld und Frankreich an. Im Westen befinden sich das Großherzogtum Luxemburg, die Niederlande und das preußisch-niederländische Kondominat Neutral-Moresnet. Die Exklave Krofdorfer Wald liegt zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt und die Exklave Wetzlar-Braunfels zwischen Hessen-Darmstadt und Nassau. Hauptstadt und Sitz des Oberpräsidenten ist Koblenz.

Die Provinz Niederrhein wird am 22. April 1816 offiziell begründet. Sie setzt sich zusammen aus folgenden im Zuge der Verhandlungen des Wiener Kongresses 1815 Preußen zugesprochenen Gebieten: Ein Großteil des Erzstifts Trier, ein Teil der Erzstifte Köln und Mainz, ein kleiner Teil der Kurpfalz, der Hauptteil des Herzogtums Jülich, das Fürstentum Simmern, ein Teil der Herzogtümer Limburg, Luxemburg, Lothringen und Arenberg, das Fürstentum Veldenz, Teile der Grafschaften Saarbrücken, Sponheim, Blankenheim, Gerolstein, Katzenelnbogen, Solms, Wied, Niederisenburg, den Grafschaften Sayn-Altenkirchen, Virneburg, Schleiden, die Burggrafschaft Rheineck, Teile der Länder der Wild- und Rheingrafen, die Herrschaften Winneburg und Beilstein, Bretzenheim, Olbrück, Vallendar, Arenfels, Martinstein, Wildenburg, Reichenstein, Schönau, Mechernich, Neumagen, Dagstuhl, Illingen, Lebach, Schwarzenholz, Saarwellingen, Nalbach, Dreis und Taben, Teile der Herrschaften Ottweiler, Blieskastel, Wickrath und Schwanenberg, die Burggrafschaft Freudenberg, die Landschaft Saargau und Merzig, die Abteien Prüm und Kornelimünster, ein Teil der Abteien Stablo und Malmedy, das Frauenstift Burscheid, die Reichsstädte Aachen und Wetzlar sowie mehrere reichsritterschaftliche Besitzungen. 1794 bis 1814 hatte der gesamte linksrheinische Teil zu Frankreich gehört und das Rhein-Mosel-Departement sowie Teile der Departements Saar, Wälder, Ourthe, Nieder-Maas und Roer und Teile des Großherzogtums Berg gebildet. Die Provinz umfasst eine Fläche von 303 Quadratmeilen, der GIS-Wert beträgt 16.611km².Die Einwohnerzahl liegt 1820 bei 1.022.653.

Die Provinz gliedert sich in die drei Regierungsbezirke Aachen, Koblenz und Trier. Nach dem Tod des Kölner Oberpräsidenten wird dem Koblenzer Oberpräsidium die Provinz Jülich-Kleve-Berg per Erlass vom 27. Juni 1822 unterstellt. Nach der Zusammenlegung der beiden Provinzen bürgert sich der Name Rheinprovinz ein, der ab 1831 offiziell übernommen wird.

 

Verwendete Literatur