1832

 

Berücksichtigte Änderungen

 

Baden

 

Die bestehenden sechs Kreise werden durch eine Verordnung vom 26. Januar 1832 aufgehoben. Am 1. Mai 1832 wird das Großherzogtum Baden in vier Kreise, den Seekreis, den Oberrheinkreis, den Mittelrheinkreis und den Unterrheinkreis, eingeteilt. Die Sitze der Verwaltungsbehörden sind Konstanz, Freiburg, Rastatt und Mannheim. Das zuvor einem Regierungsbezirk gleich gestellte Stadtamt Karlsruhe wird in den Mittelrheinkreis eingegliedert.[1]

 

Braunschweig

 

Durch Vertrag vom 9. Dezember 1831 werden zum 1. Januar 1832 einige Exklaven des Herzogtums Braunschweig Teil des Hannoverischen Zollsystems. Es handelt sich um das bei Bremen gelegene Amt Thedinghausen sowie um die in der Landdrostei Hildesheim gelegenen Exklaven Boden, Ölsburg und Ostharingen.[2]

 

Hannover / Hessen-Kassel

 

Bei einem Gebietstausch zwischen dem Königreich Hannover und dem Kurfürstentum Hessen-Kassel erhält Hannover die in der Landdrostei Hildesheim gelegene Exklave Laubach sowie die Orte Pohle und Mollenfelde. Hessen-Kassel erhält das Gut Nienfeld, eine Feldmark, hannoverischen Anteil am Dorf Nieste sowie den Ort Wahnhausen.[3]

 

Hessen-Darmstadt

 

In den hessischen Regierungsbezirken Oberhessen und Starkenburg werden mit Edikt vom 6. Juni 1832 (mit Wirkung zum 20. August 1832) die Regierungen aufgehoben. Für die Verwaltung werden die beiden bisher als „Provinzen“ bezeichneten Regierungsbezirke in Kreise eingeteilt. Die Kreisräte der Regierungssitze Darmstadt und Gießen behalten eine begrenzte mittelbehördliche Kompetenz. Sie haben  als Provinzialkommissäre eine Aufsichtsfunktion über das gesamte Gebiet ihrer Regierungsbezirke. Die Provinzialregierung Mainz für den Regierungsbezirk Rheinhessen bleibt zunächst unverändert bestehen.[4]

 

Hessen-Kassel

 

Mit Vertrag vom 25. August 1831 wird das Kurfürstentum Hessen-Kassel Teil des Preußisch-Hessischen Zollvereins. Der Vertrag tritt am 1. Januar 1832 in Kraft. Ausgenommen bleiben der in Thüringen gelegene hessische Kreis Schmalkalden sowie die nördlich der hessischen Hauptlande gelegene Exklave Schaumburg.[5]

 

Sachsen-Altenburg

 

Das Herzogtum Sachsen-Altenburg führt oberhalb der Amtsebene eine Kreisstruktur ein. Sachsen-Altenburg gliedert sich nun in einen Ostkreis (Altenburg, Schmölln, Ronneburg) und einen Westkreis (Eisenberg, Roda, Kahla und Orlamünde). Der Ostkreis wird durch reußisches Gebiet vom Westkreis getrennt. Diese Neueinteilung betrifft auch die Exklaven Sachsen-Altenburgs.[6]

 

Waldeck

 

Das Fürstentum Waldeck wird, ohne das Gebiet Pyrmont, Teil des Preußischen Zollsystems. Der am 16. April 1831 geschlossene Vertrag tritt am 1. Januar 1832 in Kraft.[7]

 



[1] Vgl. Hugo Ott, Baden, in: Kurt G. A. Jeserich u.a., Hg., Deutsche Verwaltungsgeschichte, 6 Bde., Bd. 2: Vom Reichsdeputationshauptschluß bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Stuttgart 1983, S. 583-607, hier S. 602; Redecker, Schöntag, Beiwort zu den Karten Verwaltungsgliederung, S. 6; Ulrike Redecker, Baden 1820-1945, in: Verwaltungsgrenzen in der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Textband, Hannover 1977 (= Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Forschungs- und Sitzungsberichte, Bd. 110), S. 319-334, hier S. 327f.

[2] Vgl. Vertrag zwischen Braunschweig und Hannover vom 9. Dezember 1831, abgedr. in: CTS, 82, S. 281-297. Siehe auch: Arnold H. Price, The Evolution of the Zollverein. A Study of the Ideas and Institutions Leading to German Economic Unification between 1815 and 1833, Ann Arbor 1949 (= History and Political Science, Bd. 18), S. 156.

[3] Vgl. Grundriß, Band 10, S. 10, S. 33 und S. 130.

[4] Vgl. Franz, Hessen 1820-1939, S. 286; Thomas Klein, Hessische Staaten, in: Kurt G. A. Jeserich u. a., Hg., Deutsche Verwaltungsgeschichte, 6 Bde., Bd. 2: Vom Reichsdeputationshauptschluß bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Stuttgart 1983, S. 645-677, hier S. 664; Reuling, Verwaltungs-Einteilung 1821-1855, S. 168.

[5] Vgl. Zollvertrag zwischen Preußen, Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel vom 25. August 1831, abgedr. in: CTS, 82, S. 155-177. Siehe auch: Hans-Werner Hahn, Wirtschaftliche Integration im 19. Jahrhundert. Die hessischen Staaten und der Deutsche Zollverein, Göttingen 1982 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 52), S. 102.

[6] Vgl. Heß, Geschichte der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, S. 110; Grundriß, Band 15, S. 159 und S. 177.

[7] Vgl. Vertrag zwischen Preußen und Waldeck vom 16. April 1831, abgedr. in: CTS, 81, S. 435-449. Siehe auch: Thomas Klein, Waldeck, in: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B: Mitteldeutschland, hrsg. von Thomas Klein, 22 Bde., Bd. 16: Mitteldeutschland (Kleinere Länder), Marburg 1981, S. 257-288, hier S. 267.